Der Entwurf für die Revision 2020 des Richtplans im Kanton Zürich sieht vor, auf dem Kantonsgebiet an drei Standorten zukünftig Abstell- und Serviceanlagen für Personenzüge (S-Bahn) mit einer Grösse von jeweils mehr als 25‘000 m2 zu erstellen. Deren Notwendigkeit ergibt sich aus den langfristigen Plänen für den weiteren Ausbau des S-Bahn-Netzes und insbesondere für die kräftige Steigerung seiner Kapazität. Einer dieser drei Standorte, der kleinste von ihnen, soll in Feldbach parallel zum bestehenden Gleis zwischen dem Bahnhof Feldbach im Osten und der Bebauung Ürikon im Westen angesiedelt werden.
Die SP Hombrechtikon wehrt sich entschieden gegen diese Planung und
- unterstützt das Forum Feldbach in seiner überzeugenden Arbeit zur Information der Bevölkerung und zur Organisation von Gegenmassnahmen
- fordert die Bevölkerung in ganz Hombrechtikon sowie in den ebenfalls betroffenen Nachbargemeinden Stäfa/Ürikon und Jona auf, sich an den Massnahmen zu beteiligen, die auf die Abwendung der drohenden Ansiedlung abzielen
- fordert die Abgeordneten und Behördenvertreter auf Gemeinde-, Bezirks- und Kantonsebene parteiübergreifend auf, die gut begründeten Gegenargumente ernsthaft der undifferenzierten Betriebsoptimierungs-Planung der SBB gegenüberzustellen und damit wirklich nachhaltige Entscheidungen auf den Weg zu bringen.
Jetzt ist der Zeitpunkt, allen Beteiligten zu signalisieren, wie gross und entschlossen der Widerstand gegen die Pläne in unserem Umfeld ist. Mitmachen zählt!
Zahlreiche Argumente gegen den Standort Feldbach für die Abstellanlage für S-Bahn Züge wurden bereits veröffentlicht. Die SP schliesst sich uneingeschränkt den Argumenten an, dass die geplante Anlage
- gegen die Ziele von Natur- und Landschaftsschutz am rechten Zürichsee-Ufer verstösst
- den anerkannten Status von Feldbach als schützenswertes Ortsbild von nationaler Bedeutung nicht berücksichtigt.
Zusätzliche Aspekte aus der Sicht der SP Hombrechtikon sind:
- Das Angebot der S-Bahn und ihre Bedeutung für die Pendlerverkehre reicht in der Zwischenzeit weit über die Kantonsgrenzen von Zürich hinaus. Die Endstationen liegen bei zahlreichen Linien weit ausserhalb in den Nachbarkantonen. Die Lasten der erforderlichen Infrastruktur werden aber ausschliesslich den Bürgern und der Natur innerhalb des Kantons zugemutet. Die SP Hombrechtikon fordert, für erforderliche Infrastrukturprojekte auch Standorte ausserhalb der Kantonsgrenzen in die Suche und Bewertung einzubeziehen.
- Die von den SBB selbst aufgezählten Kriterien für einen günstigen Standort einer Abstellanlage sprechen gegen Feldbach, denn Feldbach liegt nicht am Endbahnhof einer S-Bahnstrecke. S-Bahn-Kompositionen müssten nach ihrem Abtrennen z.B. im Bahnhof Rapperswil erst noch nach Feldbach verschoben werden, was neben dem Rangieraufwand in Feldbach auch zu- und abführende Verkehre zwischen Rapperswil und Feldbach bzw. zwischen Stäfa und Feldbach erzeugen würde. Da diese Strecke nur eingleisig ausgeführt ist, reduzieren derartige Verschiebeverkehre die knappe Streckenkapazität zusätzlich und sie sind damit für den eigentlich angestrebten Viertelstundentakt hinderlich. Hinzu kommt, dass auf der Strecke nur die S7 verkehrt, deren Abstellplatzbedarf bei 6 bzw. 12 (bei Viertelstundentakt) eingesetzten Zugkompositionen wohl eher niedriger ausfällt als die geplanten 6 Gleise zu je 500 m Länge. Um diese Kapazität wirklich nutzen zu können müssten auch Züge weiterer Linien hierher verschoben werden – noch mehr Verschiebeverkehr!
- Die SBB beanspruchen in Feldbach nicht nur die Landfläche für die Gleisanlage, sondern sie benötigen auch Parkplatz- und Verkehrsfläche. Die SP Hombrechtikon tritt dafür ein, dass die Parkplatzkapazität am Bahnhof Feldbach weiterhin uneingeschränkt für solche S-Bahnnutzer primär zur Verfügung steht, die für den Umstieg vom Individualverkehr auf den ÖV auf solche P+R-Kapazitäten angewiesen sind. Gerade die Gemeinde Hombrechtikon hat mit den Ortsteilen Hueb, Herrgass, Ützikon, oder Dändlikon mehrere solcher Wohngebiete, die kaum eine andere Chance haben, um auf den ÖV umzusteigen.
- Die SP Hombrechtikon kritisiert die zu einseitige Fixierung auf Lösungen für einen weiterhin ungebremst wachsenden Bedarf an ÖV-Kapazitäten. Wer Nachhaltigkeit ernst nimmt, muss sich zukünftig noch intensiver mit Ansätzen auseinandersetzen, wie Verkehrsspitzen und zunehmende Verkehrsnachfrage vermieden werden können. Die Erfahrungen mit der Pandemie seit über 12 Monaten zeigen, dass viel mehr dezentrales Arbeiten möglich und in vielen Bereichen sogar erstrebenswert ist. In Ballungsgebieten wie Zürich müssen die sternförmigen Zubringerverkehre zu Knotenpunkten wie HB oder Stadelhofen intelligent ergänzt werden um periphere leistungsfähige Verkehrsangebote. Für eine Versachlichung der Diskussion kann der Erfolg der S-Bahn Zürich nicht allein an der Zahl der sie nutzenden Passagiere gemessen werden, sondern auch an der Entwicklung der durchschnittlichen Transportleistung (Personenkilometer pro Nutzer).
Die SP Schweiz arbeitet aktiv an der Weiterentwicklung von Konzepten für Arbeit und Verkehr. Die SP Hombrechtikon setzt sich dafür ein, in den Gemeinden am Rand des Ballungszentrums nicht nur attraktive Voraussetzungen als Schlaf- und Erholungsstandorte zu bieten, sondern auch nachhaltige Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie, Beruf, Natur und Umwelt.
Mit unserem Motto „SP Hombi – genau richtig!“ treten wir aktuell an die Seite aller Nachbarinnen und Nachbarn, die für eine höherwertige Verwendung des wertvollen Kulturraums im Gamsten eintreten, als für eine Abstellanlage.
Hombrechtikon, 23. März 2021
Der Präsident: Walter Bruderer